Dagmars Geburtstagsfeier 2011
Schwarze Messe Judo ist für die Judoka des Polizeisportvereins nicht nur körperliche Herausforderung, sondern auch ein spirituelles Erlebnis.
Unter dem Begriff „spirituelles Erlebnis“ fassen wir zusammen die Auseinandersetzung mit dem Klima und der Klimaveränderung, die Kommunikation mit Totgeglaubten und die Rückbesinnung auf Traditionen eines Jigoro Kano.
Die Gemeinde der Judoka des Polizeisportvereins ist in Wirklichkeit eine verarmte Sekte und auf Spenden angewiesen. Wir können mit großer Freude von einer nach wie vor ungebrochenen (Sach-)Spendenbereitschaft sprechen. So spendete die Hohepriesterin ein karges aber nahrhaftes Mahl aus Kartoffeln mit etwas Lachs, Reh, Rind, Käse, Mousse au Chocolat, Torte sowie einer kleinen Auswahl von Getränken, die geeignet waren, uns in Trance zu versetzen. Dies war die notwendige Stärkung, um eine schwarze Messe durchzustehen. Die Gemeinde selbst spendete einige Tropfen Messwein sowie Anregungen für den Ort der nächsten Feier.
Die Judo-Gemeinde insgesamt nimmt den spirituellen Teil genauso ernst wie den körperlichen. Aber nicht alle Gemeindemitglieder trauen sich den Besuch der schwarzen Messe zu. Einige flüchten sich in Krankheit, andere flüchten auf hohe See oder gleich ganz ins Ausland. Für uns waren aber auch diese Flüchtigen dann doch geistig anwesend, so wie es sich bei einer spirituellen Übung gehört.
Zum Feiern der alljährlichen schwarzen Messe wird der (vermeintlich) kälteste, verregnetste, stürmischste Tag des Wonnemonats Mai ausgewählt. Die Auswahl trifft eine einschlägig vorbelastete Judoka aus der Gemeinde. Mit größter Treffgenauigkeit in den vergangenen zehn Jahren. Zum Gruseln. Dieses Jahr ging die Auswahl allerdings gründlich schief: keine Kälte, kein Regen, kein Sturm. Damit war ein Gutteil der Spannung weg.
Dafür klappte dann aber die Kommunikation mit Totgeglaubten: Die Totgeglaubten kündigten ihre Erscheinung schon seit Monaten durch Erdschwingungen in der Guntherstrasse an. Und dann feierten gleich mehrere Karteileichen auf der Messe Wiederauferstehung. Ja, wir konnten sie an diesem Abend anfassen, mit ihnen kommunizieren, Näheres über ihr Leben im Jenseits erfahren. An der Mimik lasen wir sehr ernste aber auch sehr lustige Berichte ab. Und niemand von uns hat bei diesen Kontakten Schaden genommen! Wir haben solche Begegnungen über Jahre trainiert. Die Geister waren uns gnädig gesonnen.
Im meditativen Teil des Abends dominierte die Reflektion jüngerer und älterer Judoerfahrungen. Scharfsinnige Analyse arbeitete Licht und Schatten erbarmungslos heraus. Daneben wurden nützliche Alltagsthemen reflektiert: Anlage von Käutergärten, Auswahl von weiterführenden Schulen in Braunschweig, nebenberufliche Abwicklung von Bau- und Renovierungsarbeiten, Glück jenseits des Erwerbslebens, Umgang mit hochbetagten Eltern. Die Arbeitskreise formulieren noch an den Protokollen.
Zur ersten Morgenstunde war nach all der Anstrengung die Luft raus. Im übertragenen Sinne. Die Gemeinde suchte, noch halb in Trance, den Weg nach Hause. Pullover, Mäntel, Heizstrahler wurden wieder sicher verstaut. Für 2012!? Oder werden wir in günstigerem Klima feiern?
Wir freuen uns auf Dagmars nächstes „Sommer“-Fest, sei es in der Norddeutschen Tiefebene, in der Toskana oder in der Wachau. Wie immer für geladene Gäste aus dem Diesseits und aus dem Jenseits.
Danke!
Günthers Bilder von Dagmars Geburtstag:
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