Gürtelmull

Der bekannte Braunschweiger Pädagoge Lothar Demuth  ist  nicht nur Träger des schwarzen Judo-Gürtels, er ist auch Stammspieler im Gürtelballteam des Polizeisportvereins Braunschweig. Seine wissenschaftlichen Interessen gelten der Erforschung der kleinen Tiere; den großen Tieren steht er eher ablehnend gegenüber. Bei einem seiner Streifzüge durch die Fauna Südamerikas traf Demuth auf die Spezies der Gürtelmulle.




(Chlamyphorus truncatus)


Es handelt sich dabei um Tiere aus der Familie der Gürteltüre und zwar deren kleinste Vertreter. Sie leben größtenteils unterirdisch und kommen in den Ebenen des zentralen Argentiniens vor. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 8 bis 12 Zentimeter. Der kurze, spachtelförmige Schwanz ist rund 3 Zentimeter lang. Der Panzer an der Oberseite der Tiere ist rosafarben oder gelblich gefärbt und wirkt am Rumpfende abgeschnitten, im Gegensatz zu anderen Gürteltieren haben sie auch eine Panzerung am Becken. Ihre Flanken und ihr Bauch sind mit dichtem, weißem Fell bedeckt. Hände und Füße tragen starke, gebogene Krallen, die zum Graben verwendet werden. Weitere Einzelheiten über diese bedrohte Tierart sind bei der Internet-Enzyclopädie Wikipedia nachzulesen.

Diese eigenartige Spezies aus dem Tierreich hat unter den Japanologen der Judosportler alsbald reges Interesse ausgelöst, die letztlich in der Annahme mündeten, dass der Gürtelmull eine eindeutige Beziehung zu Japan haben muss. Greifen wir noch einmal zurück auf Wikipedia und lassen uns berichten, dass der Gürtelmull im Falle einer Bedrohung sich in Sekundenschnelle im Erdreich eingraben kann. Dann verwendet er seine Panzerung zum Verschluss seiner Höhle.


Die Effektivität dieses Abwehrpanzers, eines mehrschichtigen, aus vielen einzelnen Elementen bestehenden und sehr beweglichen Schurzes, ähnelt in auffälliger Weise den Harnischen, die die japanischen Ritter verwendet haben.

 
Kawari Kabuto Suji Bachi Kabuto




    


Diese Rüstungsbeispiele sind dem japanischen Mittelalter und der Edo-Zeit (frühe Neuzeit), also dem Zeitraum vom 12. bis 19. Jahrhundert zuzuordnen. Sie liefern zumindest einen starken Augenscheinsbeweis für die Nachahmungen vom Panzer der Gürtelmulle.

Es bleibt aber die Frage, wie kam der Gürtelmull nach Japan oder wie kam der Samurai nach Argentinien. Wir wissen, dass die indigene Urbevölkerung des amerikanischen Doppelkontinents einer oder möglicherweise auch zwei Einwanderungswellen aus Asien entstammt. Zu den Völkern, die über die Beringsstrasse nach Nordamerika und dann weiter gen Süden bis nach Südamerika eingewandert sind, gehörten sehr wahrscheinlich auch Angehörige der Ainus, der Ureinwohner Japans.

Das wäre zunächst ein Ansatzpunkt für weitere Überlegungen, zu denen alle Gürtelballspieler aufgerufen sind – unter dem Motto: Gürtelballer forschen !

Soweit sich die bisherigen Annahmen bestätigen, muss der Gürtelmull in einem ganz anderen Licht betrachtet werden als bisher und würde er verdienen, aus dem Schattendasein der argentinischen Pampas herausgehoben zu werden.



(Heiner)

(Text als PDF)

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Letzte Änderung: 07.06.2018