Geschichte des Gürtelballs

 

Die Geschichte des Gürtelball liegt noch weitestgehend im Dunkel. Sie beginnt mit der Legende von Obitori, dem sagenumwobenen Erfinder des Gürtelballs und führt über wenige und wenig zuverlässige Quellen bis zur Judohobbygruppe des PSV Braunschweig.

Diese bemühen sich den Geist und die Regeln des Gürtelballs im Sinne des Obitori zu erforschen und der Allgemeinheit zugänglich zu machen.

 

 



Angebliches Bildnis des Obitori
(Holzschnitt aus dem 18. Jahrhundert)

Die

Legende

von

Obitori

 

Eines Tages befand sich der Samurai Obitori auf dem Heimweg von Edo nach Kyoto. Nach vielen erfolgreichen Kämpfen hatte er sich aus der kaiserlichen Leibgarde verabschiedet, sein Schwert seinem Kohai überlassen und entschieden, das Leben fortan waffenlos zu meistern. Ermüdet von der langen Wanderung begab er sich ein wenig abseits des Pfades, fand eine Wiese, legte sein Bündel zur Seite und verlor sich bald schlummernd im weichen Grase. Plötzlich aber schreckte er von Hufgetrappel auf und ehe er sich versehen hatte, waren fünf Reiter über ihm und hielten ihn fest.

„Was machst du im Garten des Shoguns?“

„Ich schlief.“

„Du schläfst im Garten des Shoguns?“

„Nein, ich schlief.“

„Werde nicht frech, sonst bringen wir dich zum Palast!“

„Oh, verzeiht, ich wollte nicht, dass meine wahren Worte euch kränken. Ich muss vom rechten Weg abgekommen sein."

„Wie ist dein Name?“

„Obitori.“

„Wenn du ein Gürtelkämpfer bist, dann hast du jetzt die Gelegenheit, mich, Kata-San, den Träger des 2. Grades im Formenspiel, zu bezwingen!“ Sprach's, sprang vom Pferd und zog seinen Schwert.

Obitori indes löste den Gürtel seines Gewandes, lies jenes zu Boden gleiten, so dass Kata-San schon von der Nacktheit Obitoris geblendet wurde. Zugleich faltete Obitori seinen Gürtel zweifach, holte zum Schwung aus und traf einen neben ihm liegenden Pferdeapfel so genau, dass dieser mit Schwung auf der Nase von Kata-San landete.

Beleidigt ließ Kata-San das Schwert sinken. Er hatte sein Gesicht verloren und musste deshalb die Waffe ablegen. Schlau versuchte er sein Missgeschick zu überspielen.

„Pass auf Obitori, dein Gürtelschlag war ein Ippon! Ich möchte aus deiner Fertigkeit ein Übungsspiel für die Palastwache entwickeln. Wir machen uns auf die Suche nach einem geeigneten Geschoss, vielleicht kleine Bambusschnitzel in eine Fischblase gepackt, aber du musst uns die Regeln aufschreiben. Ich gebe dir die Zeit eines Mondes, dann legst du sie mir vor. Wenn du nicht erscheinst, bist du des Todes und die Häscher des Shoguns werden dich auf ewig jagen.“

Die Überlieferung sagt, Obitori habe sich im nahen Pinienwald versteckt gehalten und sei über allem vergeblichen Nachdenken in Verwirrung geraten.

 

Gleichwohl fand die Spielidee Anklang unter den Wachen des Shoguns. Sie spielten nach improvisierten Regeln, die sich bei der Verbreitung des Spiels regional schnell wandelten. Diese Regelvielfalt verhinderte, daß sich das Gürtelballspiel in Japan als eine Kunst, vergleichbar mit dem Jiu-Jutsu oder Ikebana, etablierte.

In der weiteren Geschichte sind nur wenige Erwähnungen des Gürtelspiels bekannt. In den meisten Fällen beschuldigen sich die Autoren gegenseitig, die Regeln und den Geist des Gürtelballs zu verraten. Bei anderen Quellen ist es überhaupt fraglich, ob es sich bei dem erwähnten Spiel um Gürtelball handelt.1 

Erst in neuerer Zeit werden wieder verstärkt Bemühungen registriert, für das Gürtelballspiel allgemeingültige Regeln aufzustellen. Eine kleine, aber stabile Braunschweiger Judogruppe hat hier das Verdienst, sich seit mehr als 20 Jahren allmittwöchlich für die praktischen Übungen zur Verfügung zu stellen. Sie steht noch am Anfang der Regelfindung.

Ihre Bemühungen sind von hoher soziologischer Verantwortung und psychologischer Belastung gekennzeichnet. Heiner, der erste Trainer dieser Judogruppe und Initiator Projekts Regelfindung, mußte sich aus diesen Gründen vor einigen Jahren aus der aktiven Mitarbeit zurückziehen, um nicht das Schicksal Obitoris zu teilen. Er weilt seitdem die meiste Zeit auf der Insel, um zu geistiger und körperlicher Frische zurückzufinden. Dies ermöglicht ihm, von Zeit zu Zeit wieder an dem Projekt Regelfindung mitzuarbeiten. In Andreas wurde ein qualifizierter Nachfolger gefunden, der die Arbeit engagiert, aber auch mit der nötigen Sorgfalt, die Obitoris Schicksal erfordert, fortführt.

(Heiner)


1 Lt. William P. Smith (Mitglied der US-Flotte unter Commodore Matthew Perry, die 1853 die Öffnung Japans erzwang), berichtet von einem Spiel, das von drei Mannschaften gleichzeitig betrieben wurde. Jede Mannschaft hatte ein kleines Gebiet auf dem Spielfeld, Schloß genannt, in das sie einen nicht näher bezeichneten Gegenstand mit dem Gürtel befördern mußten. Außer dem geschickten Umgang mit dem Gürtel war bei diesem Spiel entscheidend, stets die günstigste Koalition mit einer der mitspielenden Parteien zu bilden.

 

Bisherige Erkenntnisse zum  Regelwerk und Kommentar


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Letzte Änderung: 07.06.2018